Wie lange hält dieser “Bullenlauf” an?

Fachbegriff der Woche

Kaufdruck: Beschreibt den Vorgang, wenn eine große Mehrheit der Marktteilnehmer ein Asset kaufen, anstatt verkaufen möchte. Der Überhang tendiert folgend zur Nachfrage, wodurch Verkäufer höhere Preise ausrufen können, bis die Nachfrage befriedigt wurde. Dies führt dazu, dass oftmals ein positiver Kurstrend gestartet und je nach Höhe der Nachfrage aufrecht erhalten wird. Sobald der Kaufdruck nachlässt, verlangsamt sich das Tempo des Aufschwunges.

Digital Asset News

Bitcoin hat am 21. Januar den Sprung über 23.000 US-Dollar geschafft, nachdem speziell die asiatischen Anleger für neue Stärke gesorgt haben. Daten zeigen, dass der Bitcoin-Kurs genügend Auftrieb erzeugen konnte, um auf ein zwischenzeitliches Tageshoch von knapp 23.200 US-Dollar zu klettern, der höchste Stand seit August 2022.Das mehrmonatige Hoch steht dabei in klarem Kontrast zu den jüngsten Befürchtungen um einen neuen Crash. So sorgt BTC mit seiner anhaltenden Stärke zunächst weiterhin für positive Überraschungen.
Der digitale-Asset Experte “Skew” weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass allen voran der asiatische Markt den Startschuss für ein starkes Wochenende gegeben hat:
„Ein weiterer Aufschwung, der aus Asien befeuert wird. Die asiatischen Käufer fangen den Verkaufsdruck von den Market-Makern auf. Sie haben eine große Sell-Wall abgebaut, ehe ein weiterer Short-Squeeze gefolgt ist“. Allerdings bleiben die Zweifel um Bitcoin trotz der neuen Höhen weiter bestehen, weshalb einige bekannte Stimmen nicht müde werden, zur Vorsicht zu mahnen.„Je höher der Aufschwung, desto heftiger wird der Abschwung für BTC“, wie Toni Ghinea stellvertretend warnt. So sieht der Trader den derzeitigen Höhenflug nur als künstlich aufgeblasen.
Nichtsdestotrotz kann er der aktuellen Stärke auch etwas Positives abgewinnen: „Egal, ob es sich um einen künstlichen Aufschwung oder eine echte Trendwende handelt, es ist schön, dass der Optimismus zurück in den Kryptomarkt gekehrt ist.“

Auch die Tatsache, dass nach dem Wochenabschluss auf dem Aktienmarkt noch satte Zugewinne für Bitcoin kommen, sieht ein Trader als weiteres Zeichen für eine Spekulationsblase.
„Niemand, der ernsthaft Krypto kaufen und halten will, wartet damit erst auf Freitag, bis der Aktienmarkt schließt“, wie der Experte feststellt. Demnach wäre „die Absicht also klar“. Diese aktuelle Marktsituation sollte man also schätzen, die temporären Gelegenheiten für Positione nutzen, jedoch nicht einen frühzeitigen Bullenmarkt ausrufen.

Der Krypto-Kreditgeber Genesis Global hat nun tatsächlich Insolvenz angemeldet. Die Firma hat Verbindlichkeiten in Höhe von geschätzt 1 bis 10 Milliarden US-Dollar und Vermögenswerte im ungefähr gleichen Wert, wie aus einem Dokument vom 19. Januar hervorgeht.
Zuvor wurde in Berichten behauptet, dass das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenzschutz in Erwägung ziehen würde, wenn es kein Kapital aufbringen könne, um seine Liquiditätskrise zu überwinden.
In einer Pressemitteilung vom 19. Januar hat Genesis erklärt, das Unternehmen führe Gespräche mit seinen Beratern sowie mit “seinen Gläubigern und der Mutterfirma Currency Group (DCG), um den effektivsten Weg zum Schutz der Vermögenswerte zu finden und das Unternehmen voranzubringen. Genesis hat nun einen vom Gericht beaufsichtigten Umstrukturierungsprozess begonnen, um diese Diskussionen voranzubringen.”
Die Derivate-, Spot-Handels-, Broker-Dealer- und Verwahrungsunternehmen von Genesis fallen nicht unter dieses Insolvenzverfahren und werden der Firma zufolge ihrem Betrieb weiterführen. Die Firma behauptete auch, sie habe über 150 Millionen US-Dollar in Bargeld zur Hand, die “ausreichend Liquidität bieten wird, um den aktuellen Betrieb aufrechtzuerhalten und den Umstrukturierungsprozess zu erleichtern”.
Hierbei wird deutlich, welche großen Kreise der negative Markt im Jahre 2022 gezogen hat und wie verstrickt die FTX Pleite ist.

Bloomberg-Analyst Mike McGlone sieht Bitcoin wie vor dem Bullenlauf von 2019, aber warnt, dass die makroökonomischen Rahmenbedingungen weiterhin schlecht sind. Wie McGlone am 16. Januar entsprechend im Interview mit Krypto-Podcaster Scott Melker argumentiert, hatten die Zentralbanken 2018 noch eine überwiegend lockere Zinspolitik gefahren, während aktuell „jede Zentralbank“ ziemlich streng an hohen Leitzinsen festhält.
„Damals hatte die US-Zentralbank bereits mit der Lockerung begonnen, wir konnten den Boden bilden und dann zum Bullenlauf ansetzen, ehe wir 2019 andere Probleme bekamen“, wie der Experte erinnert.
„Aktuell wird wieder aggressiv gestrafft, weshalb man sich in keinen Markt so wirklich stürzen kann. Das braucht Zeit. Im Großen und Ganzen sehe ich Bitcoin dennoch sehr positiv“, wie McGlone resümiert. Allerdings warnt der Analyst zugleich, dass BTC womöglich noch nicht wieder im Aufwärtstrend ist, denn obwohl es zuletzt spürbare Zugewinne gab, sind die makroökonomischen Rahmenbedingungen weiterhin schwierig.
Deshalb geht McGlone auch davon aus, dass der wichtige Aktienindex Nasdaq zurück unter den 200-Week Moving Average fallen wird, was auf Grund der hohen Korrelation zum Kryptomarkt voraussichtlich auch den Bitcoin-Kurs drücken wird.
„Uns fehlt noch immer die Liquidität und wenn es für den Nasdaq nach unten geht, dann wird auch der Bitcoin wieder verlieren.“ 2023 könnte also ein kontrastreiches Jahr für die weltweiten Finanzmärkte werden. Einerseits stehen die Märkte durch die Abverkäufe aus 2022 in einem sehr guten Chancen-Risiko-Verhältnis, andererseits ist die Makroökonomische Lage weiterhin sehr angespannt.

Wöchentlicher Überblick

Wie üblich stellen wir auch detaillierte Videos für diejenigen zur Verfügung, die tiefer in das Thema einsteigen möchten.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden