Spotlight
Die globalen Märkte befinden sich weiterhin in einem Zustand intensiver Risikoaversion und erholen sich noch von den Auswirkungen des schweren Flash-Crashs vom 10. Oktober. Dieses Ereignis, das fast eine halbe Billion Dollar an Krypto-Marktkapitalisierung temporär auslöschte, löste eine breite Volatilität und eine erhebliche Flucht in Sicherheit aus, die alle Anlageklassen betroffen hat. Diese anhaltende Instabilität wird durch die andauernden Handelsspannungen zwischen den USA und China sowie einen "Shutdown" der US-Regierung verschärft. Insbesondere der "Shutdown" belastet die Stimmung stark, da er wichtige Wirtschaftsdaten verzögert und Investoren wenig Datenmaterial lässt, um sich in dem unsicheren Umfeld zurechtzufinden.
Inmitten dieser risikoscheuen Stimmung verzeichnen traditionelle sichere Häfen massive Zuflüsse. Gold war der Hauptprofiteur, die Preise stiegen verhältnismäßig stark an, da sich die Anleger auf die Vorstellung konzentrieren, dass der US-Dollar rapide an Wert verlieren könnte, wenn die Federal Reserve weiterhin mehr T-Bills druckt. Als ultimativer Zufluchtsort vor Inflation und Marktvolatilität angesehen, wird der Goldpreis derzeit bei 4.240 $ gehandelt, was einen beeindruckenden Anstieg von 30 % in den letzten 3 Monaten widerspiegelt. Diese Rallye hat das Edelmetall im letzten Jahr um 60 % nach oben getrieben, was einen klaren und wachsenden Vertrauensverlust in Fiat-Währungen demonstriert.
Gold-Spotpreis in US-Dollar
Bitcoin
Der saisonale Optimismus, bekannt als „Uptober“, ist in diesem Jahr völlig ausgeblieben. Stattdessen entwickelt sich dieser Oktober zum schlechtesten seit 2018 für Bitcoin, wobei der Wert des Assets seit Monatsbeginn um 5 % gefallen ist. Digitale Vermögenswerte haben den Rückgang globaler Risikoanlagen genau verfolgt, da makroökonomische Risiken, darunter der Zollkonflikt zwischen den USA und China und die schwache Liquidität, jegliche Hoffnung auf saisonale Stärke aktuell zunichtemacht.
Bitcoin fiel gegenüber der Vorwoche um 3,19 % auf 111.046 USD und steht vor der zweiten Woche in Folge mit kleineren Verlusten. Der Markt hat Mühe, wieder an Schwung zu gewinnen, nachdem der Flash Crash der letzten Woche Bitcoin auf ein Tief von 104.000 USD gezogen und Liquidationen in Rekordhöhe von 19 Milliarden USD ausgelöst hatte. BTC notiert nun deutlich unter den Rekordhochs von über 126.000 USD, die Anfang Oktober erreicht wurden. Der jüngste starke Ausverkauf scheint in erster Linie auf Krypto-native Händler und weniger auf traditionelle Investoren zurückzuführen zu sein. Diese Einschätzung wird durch die vernachlässigbaren Liquidationsaktivitäten bei Spot-Bitcoin-ETFs gestützt. Darüber hinaus zeigten die CME-Bitcoin-Futures – ein wichtiger Gradmesser für die Stimmung institutioneller Anleger – nur begrenzten Stress, was darauf hindeutet, dass sich der Schuldenabbau auf Teilnehmer konzentrierte, die aus dieser Anlageklasse stammen, und nicht auf regulierte Mainstream-Institutionen
Bitcoin-Preis (USD)
Ausblick
Mit Blick auf die Zukunft konzentriert sich der Markt weiterhin auf zwei Schlüsselbereiche: aufkommende systemische Kreditrisiken und den andauernden "Government Shutdown". Während der Markt-Crash letzte Woche die Schlagzeilen dominierte, beunruhigt eine wachsende Sorge über einen möglichen “Kreditstress” im US-Bankensystem die Anleger. Die regionalen Kreditgeber Zions Bancorporation (ZION) und Western Alliance (WAL) stürzten ab, nachdem sie erhebliche Probleme mit ihren Kreditportfolios offengelegt hatten. Jedes weitere Anzeichen einer Ansteckung im regionalen Bankensektor könnte einen wesentlich breiteren Marktausverkauf auslösen.
Darüber hinaus bleibt der "Shutdown" der US-Regierung eine Hauptquelle der Unsicherheit. Seine unmittelbarste Auswirkung ist die Einstellung wichtiger Wirtschaftsdatenveröffentlichungen, wie Inflations- und Arbeitsmarktberichte. Dies lässt Investoren und, was noch wichtiger ist, die Federal Reserve, hinsichtlich der Gesundheit der Wirtschaft quasi "im Blindflug" agieren. Ohne diese Daten wird es immer schwieriger, die Geldpolitik vorherzusagen, was einem bereits fragilen Marktumfeld eine weitere Ebene der Volatilität und des Risikos hinzufügt.